Kolumne für Netzwerk Südbaden, Ausgabe Mai 2018
Die meisten großen Firmen nutzen heutzutage bereits Cloud Computing. KMU´s hingegen betreiben ihre IT-Infrastruktur oft noch in eigenen Rechenzentren oder in klassischen Hosting-Szenarien. Der Sprung in die Cloud scheint für viele noch eine große Hürde darzustellen.
Was ist eigentlich die „Cloud“?
Wikipedia beschreibt den Begriff „Cloud“ oder besser gesagt „Cloud-Computing“ als die Bereitstellung von IT-Infrastruktur wie beispielsweise Speicherplatz, Rechenleistung oder Anwendungssoftware als Dienstleistung über das Internet.
Wenn man etwas tiefer in die Fachwelt einsteigt, dann wird der Begriff „Cloud“ heutzutage gerne mit Public-Cloud-Diensten, wie man sie zum Beispiel in Microsoft Office 365 findet, gleichgesetzt. In der Regel sind Cloud-Dienste über eine Weboberfläche selbstkonfigurierbare Services, welche ähnlich einem Legobaukasten modular zusammengesetzt werden können. So kann man zum Beispiel Server oder Datenbanken einfach per Mausklick kombinieren und aktivieren. Der Platzhirsch Amazon Web Services (AWS) bietet aktuell mehr als 70 Cloud-Dienste an und erzielt so Einnahmen von 20 Mrd. US$.
Die großen Anbieter AWS, Microsoft Azure, Google und IBM investieren hohe Beträge in die Weiterentwicklung ihrer Cloud Services, was dazu führt, dass regelmäßig neue Innovationen und auch höherwertige Dienste entstehen. Heute schon können Nutzer schnell und innerhalb weniger Minuten leistungsstarke IT-Infrastrukturen zusammenklicken, wofür in der Vergangenheit mehrere Monate notwendig gewesen wären.
Welche Vorteile bringt die Cloud?
Die Vorteile der Nutzung der Cloud für Unternehmen liegen unter anderem bei der Einsparung von teilweise erheblichen Investitionen für IT-Ressourcen, die in der Cloud einfach angemietet werden können. Dies schont zum einen die Liquidität und spart Personal- und Hardwarekosten, zum anderen stehen IT-Infrastrukturen quasi sofort und ohne langwierige Beschaffungs- und Installationsphasen zur Verfügung. Dies bedeutet Wettbewerbsvorteile für Unternehmen, weil zum Beispiel ein Online-Shop schneller an den Markt gehen kann. Ein weiterer Vorteil liegt im einfacheren Lizenzmanagement für Software. Das Unternehmen muss sich nicht mehr mit komplexen Lizenzbedingungen unterschiedlicher Softwarehersteller auseinandersetzen, sondern kann die Lizenzen aufwandsarm beim Managed Cloud-Dienstleister mieten. Auch die Tatsache, dass insbesondere Hardware regelmäßige Upgrades benötigt, um auf dem aktuellen Stand der Technik zu bleiben, ist ein erheblicher Zeit- und Kostenfaktor, der bei der Nutzung eines Cloud-Dienstes entfällt.
Nicht zuletzt spart man sich Kosten für IT-Spezialisten, die sich um die Administration und Wartung der Infrastruktur kümmern. Ebenfalls von Vorteil für Unternehmen, ist die Skalierbarkeit der jeweiligen Dienste. Der Umfang von Speicherplatz, Rechenleistung kann präzise gewählt und jederzeit an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Im Gegensatz zu einem eigenen Rechenzentrum, bei dem die Infrastruktur immer nach dem Spitzenbedarf dimensioniert werden muss, werden Cloud-Dienste nach tatsächlichem Gebrauch abgerechnet.
Welche Fallstricke sind bei Cloud Computing zu beachten?
Als Nachteil für Unternehmen wird immer die Abhängigkeit von einem Cloud-Anbieter angeführt, der möglicherweise über die Zeit nicht mehr marktgerechte Leistungen oder Preise anbietet oder schlechten Kundenservice erbringt. Bei der Nutzung eines Cloud-Anbieters stellt sich auch die Frage nach Datenschutz. Überlässt man diesen der Obhut des Dienstleisters, begibt man sich unweigerlich in eine gewisse Abhängigkeit. Eine Gefahr liegt zudem in der Nutzung von Cloud-Diensten in Nicht-EU-Staaten. Die Datenspeicherung auf einem Server in den USA, unterliegt zum Beispiel nicht dem deutschen Datenschutz.
Fazit: So ganz ohne Cloud geht es heutzutage eigentlich schon gar nicht mehr. Bei vielen Unternehmen sind Cloud-Services für Bereiche wie E-Commerce, CRM, CMS, Datenspeicherung sehr beliebt. Doch Vorsicht: Obwohl man mit ein paar Mausklicks sehr schnell eine IT-Infrastruktur zusammenstellen und aktivieren kann, kann es sehr schnell komplex werden. Um das Potential einer Cloud-Lösung wirklich zu heben, bedarf es tiefem Know-How. Ähnlich wie beim Hausbau, empfiehlt es sich einen Architekten oder starken Partner mit an Bord zu holen. Somit können initiale Fehler vermieden werden, was essenziell für den Projekterfolg ist.
In weiteren Beiträgen haben wir Informationen zum Thema „Cloud-Strategie in kleinen und mittleren Unternehmen“ und „Cloud-Sicherheit“ für Sie zusammengestellt.
Die Autoren
Christian Huber, Cloud Solution Architekt
Julian Sayer, Vorstand der Continum AG.Die Autoren treiben das Thema Cloud beim Enterprise-Hosting Unternehmen Continum AG aus Freiburg nach vorne. Continum versteht sich als „Anwalt“ des Kunden und unterstützt Unternehmen auf dem Weg in die Cloud. Die Continum AG betreibt eigene Rechenzentren, in denen mehrere tausend Kundenserver betrieben werden und ist AWS Partner. Damit ist Continum einer der wenigen IT-Dienstleistern in Baden-Württemberg, der hybride Cloud-Lösungen anbieten kann. Kunden profitieren dadurch von dem besten und kostengünstigsten Weg, der je nach Anforderung und Applikation unterschiedlich sein kann.
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