Nach den strategischen Kubernetes Überlegungen (Teil 1) und den typischen Stolpersteinen bei der Kubernetes Umsetzung (Teil 2) widmen wir uns im dritten Beitrag der zentralen Frage:
Wann ist ein Unternehmen bereit für Kubernetes?
Denn der Wunsch, Kubernetes einzusetzen, ist in vielen Organisationen vorhanden – sei es aus Innovationsdruck, aus Skalierungsgründen oder schlicht, weil der Wettbewerb es vormacht. Doch nicht jeder Einstieg gelingt reibungslos. In der Praxis zeigt sich: Kubernetes verlangt nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein gewisses Reifegradniveau in der eigenen IT-Organisation.
Was Unternehmen idealerweise mitbringen sollten
Kubernetes ist keine Plug-&-Play-Lösung. Es handelt sich um eine hochflexible, aber auch komplexe Plattform. Ein erfolgreicher Start wird wahrscheinlicher, wenn einige Grundvoraussetzungen erfüllt sind:
- Containerisierte Anwendungen: Die relevanten Applikationen liegen bereits in Containern vor – oder es besteht eine klare Strategie, wie bestehende Systeme containerisiert werden sollen.
- Grundverständnis für Kubernetes-Konzepte: Für den Einstieg in Kubernetes sind praktische Erfahrungen mit Containerisierung (z. B. Docker), der Umgang mit Kubernetes-Tools sowie ein solides Verständnis von Netzwerk-, Sicherheits- und Speicherkonzepten hilfreich.
Diese Fähigkeiten müssen nicht vollständig intern abgedeckt sein – aber Unternehmen sollten realistisch einschätzen, wo eigenes Know-how vorhanden ist und wo gezielte Unterstützung sinnvoll wird. - Eigenverantwortung für Applikationen: Auch wenn Kubernetes-Infrastruktur gemanagt bereitgestellt wird, bleibt der Betrieb (der inhouse entwickelten) Fachanwendungen auf Unternehmensseite. Hier ist ein gewisses Maß an technischem Verständnis erforderlich.
- Ein cross-funktionales Team: Entwicklung und Betrieb arbeiten eng zusammen – idealerweise mit gemeinsamen Zielen und abgestimmten Prozessen für Verfügbarkeit, Stabilität und Deployment.
Wichtig: Diese Punkte müssen nicht in Perfektion erfüllt sein. Aber je mehr davon vorhanden ist, desto stabiler gelingt der Start in die Kubernetes-Welt.
Typische Ausgangssituationen – zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Viele Unternehmen fragen sich: Reichen unsere Voraussetzungen aus? Hier einige typische Szenarien aus der Praxis:
- Greenfield-Projekte: Neue Anwendungen sollen direkt containerbasiert entwickelt und auf Kubernetes ausgerollt werden. Hier besteht hohe Gestaltungsfreiheit – gleichzeitig muss die notwendige Infrastrukturkompetenz mitwachsen.
- Lift & Shift-Ansätze: Bestehende Anwendungen sollen containerisiert und nach Kubernetes überführt werden. Das ist möglich, erfordert aber eine genaue Betrachtung technischer Abhängigkeiten und Betriebsmodelle.
- Erste Pilotprojekte aus der Entwicklung: Einzelne Entwickler:innen haben sich bereits mit Kubernetes beschäftigt. Jetzt steht die Frage im Raum, wie ein stabiler Betrieb aussieht – und wie man internes Know-how sinnvoll ergänzt.
Unabhängig vom Reifegrad gilt: Ein klar definiertes Ziel, transparente Rahmenbedingungen und eine gewisse Lernbereitschaft sind die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einstieg.
Starten Sie Ihren Weg mit Kubernetes
Welche Anforderungen Sie mitbringen sollten, hängt stark vom individuellen Anwendungsfall ab. In einem ersten Austauschgespräch lässt sich klären, ob Kubernetes zur aktuellen Ausgangslage und zu den gesteckten Erwartungen passt und welcher nächste Schritt realistisch ist, um dann gemeinsam zu entscheiden, ob ein Proof-of-Concept der passende nächste Schritt ist.
Was Sie in den nächsten Beiträgen erwartet
Ein erfolgreiches Kubernetes-Projekt entsteht immer im Zusammenspiel zwischen technischer Infrastruktur, fachlichen Anforderungen und klaren Zuständigkeiten.
In den kommenden Beiträgen unserer Serie zeigen wir anhand eines realitätsnahen Beispiels, welche Herausforderungen bei der technischen Umsetzung typischerweise auftreten – von Netzwerk über Security bis hin zu Logging und Skalierung – und wie Continum Unternehmen dabei gezielt entlasten kann.